Suchfunktion

1. Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

1.1 Bil­dungs­wert des Fa­ches Ethik

Ethisch-mo­ra­li­sche Ur­teils­bil­dung in prak­ti­scher Ab­sicht

Es ge­hört zu den zen­tra­len Auf­ga­ben schu­li­scher Bil­dung, Schü­le­rin­nen und Schü­ler zur Ge­stal­tung ei­nes selbst­be­stimm­ten und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten Le­bens zu be­fä­hi­gen. Sie ori­en­tie­ren sich an dem „Pro­jekt der Auf­klä­rung“, das der Idee der uni­ver­sel­len Men­schen­rech­te, dem Rechts­staat, der Zi­vil­ge­sell­schaft und dem Dis­kurs­prin­zip ver­pflich­tet ist. Der Ethik­un­ter­richt leis­tet zu die­sem hu­ma­nen Bil­dungs­ziel ei­nen wich­ti­gen Bei­trag.

Sein Haupt­ziel be­steht dar­in, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler im sys­te­ma­ti­schen Auf­bau und in der in­di­vi­du­el­len An­eig­nung von Ori­en­tie­rungs­wis­sen zur ethisch-mo­ra­li­schen Ur­teils­bil­dung in prak­ti­scher Ab­sicht zu be­fä­hi­gen. Das Be­griffs­paar ethisch und mo­ra­lisch ent­spricht in die­sem Zu­sam­men­hang der gän­gi­gen Un­ter­schei­dung von Ethik als Re­fle­xi­on und Be­grün­dung der Mo­ral und Mo­ral als In­be­griff von Über­zeu­gun­gen, Wer­ten und Nor­men in ei­ner Ge­sell­schaft, die sich auf das Ver­hal­ten der Men­schen zu­ein­an­der und zu der Na­tur be­zie­hen. „Ethisch-mo­ra­lisch“ soll dar­über hin­aus ver­deut­li­chen, dass im Ethik­un­ter­richt die bei­den Haupt­fra­gen phi­lo­so­phi­scher Ethik „Wie soll ich han­deln, um ein gu­tes be­zie­hungs­wei­se glück­li­ches Le­ben zu füh­ren?“ und „Wie soll ich han­deln, um mo­ra­lisch gut zu han­deln?“ in glei­chem Ma­ße zu be­rück­sich­ti­gen sind.

Aus­gangs­punkt im Ethik­un­ter­richt sind da­bei in der Re­gel die kon­kre­ten mo­ra­li­schen Über­zeu­gun­gen, In­tui­tio­nen, Fra­gen und Pro­ble­me, mit de­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ih­rer Le­bens­welt kon­fron­tiert sind. Mit die­sen set­zen sie sich kri­tisch aus­ein­an­der, so­dass kul­tur­spe­zi­fi­sche und par­ti­ku­la­re Re­geln und Tra­di­tio­nen, die sich an ei­nem „gu­ten Le­ben“ ori­en­tie­ren, eben­so the­ma­ti­siert wer­den wie uni­ver­sel­le Grund­sät­ze ei­ner Ethik des rech­ten Han­delns.

Ethisch-mo­ra­li­sche Ur­teils­bil­dung in prak­ti­scher Ab­sicht wird hier­bei im­mer so­wohl als Re­sul­tat als auch als Pro­zess der Ur­teils­bil­dung ver­stan­den. Sie soll sich da­bei grund­sätz­lich an der Pra­xis, der Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ori­en­tie­ren und ih­nen Hand­lungs­per­spek­ti­ven an­bie­ten, oh­ne ih­nen je­doch kon­kre­te Hand­lun­gen vor­zu­schrei­ben. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len in Si­tua­tio­nen, die ethisch-mo­ra­li­sches Ur­tei­len und Han­deln er­for­dern, be­grün­det und re­flek­tiert ent­schei­den und han­deln kön­nen. Das Wis­sen um Wer­te und Nor­men und ih­re Be­deu­tung für das Zu­sam­men­le­ben bil­den da­bei ei­ne wich­ti­ge Grund­la­ge. Der Ethik­un­ter­richt ver­folgt kei­ne Er­zie­hung zu ei­ner be­stimm­ten Ge­sin­nung, son­dern för­dert Selbst­be­stim­mung und un­ter­stützt den Pro­zess der Ur­teils­bil­dung. Der Zu­sam­men­hang zwi­schen Ur­tei­len, Ent­schei­den und Han­deln in ethisch re­le­van­ten Kon­tex­ten soll da­bei im­mer wie­der ex­pli­zit her­ge­stellt wer­den. Wei­te­re Zie­le des Ethik­un­ter­richts wie Mo­r­a­l­erzie­hung, Un­ter­stüt­zung bei der Aus­ein­an­der­set­zung mit exis­ten­zi­el­len Fra­gen oder der Er­werb mo­ral­phi­lo­so­phi­scher Kennt­nis­se sind eben­falls re­le­vant und zu be­rück­sich­ti­gen, blei­ben aber dem ge­nann­ten Haupt­ziel des Ethik­un­ter­richts nach­ge­ord­net.

Bei die­ser Ziel­vor­ga­be geht der Bil­dungs­plan Ethik von ei­nem Ver­ständ­nis des Men­schen aus, der sich als grund­sätz­lich selbst­be­stimm­tes In­di­vi­du­um in sei­nem Han­deln an mo­ra­li­schen Prin­zi­pi­en und an Vor­stel­lun­gen ei­nes in sei­nen Grund­sät­zen be­gründ­ba­ren gu­ten Le­bens ori­en­tiert. An­ge­sichts der wis­sen­schaft­lich-tech­ni­schen, ge­sell­schaft­li­chen und kul­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen und der da­mit ein­her­ge­hen­den zu­neh­men­den Un­über­sicht­lich­keit be­darf das In­di­vi­du­um mehr denn je die­ser Fä­hig­keit zur ethi­schen Ori­en­tie­rung. Das durch den Ethik­un­ter­richt er­ar­bei­te­te Ori­en­tie­rungs­wis­sen er­mög­licht den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Aus­ein­an­der­set­zung mit der Viel­falt in ei­ner plu­ra­lis­ti­schen Ge­sell­schaft. Da­bei spie­len re­flek­tier­te Vor­stel­lun­gen von Selbst­be­stim­mung, Ge­rech­tig­keit und das Wis­sen um die ei­ge­ne Ver­ant­wor­tung ei­ne grund­le­gen­de Rol­le.

Leit­be­grif­fe für das Fach Ethik

Frei­heit, Ge­rech­tig­keit und Ver­ant­wor­tung sind zen­tra­le Wer­te un­se­rer Ge­sell­schaft. Als Leit­be­grif­fe des Bil­dungs­plans Ethik sind sie rich­tungs­wei­send für die ver­schie­de­nen pro­zess- und in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen. Kom­pe­ten­zen be­zeich­nen lern­ba­re Fä­hig­kei­ten und Kennt­nis­se von Schü­le­rin­nen und Schü­lern, die zur Er­ar­bei­tung von Pro­blem­lö­sun­gen die­nen, wo­durch sie sich die Welt er­schlie­ßen und auf ih­rem Weg zur Mün­dig­keit ge­för­dert wer­den. Ver­ant­wort­lich­keit im Han­deln ist an die Idee der Selbst­be­stim­mung ge­bun­den. Frei­heit im Sin­ne von Au­to­no­mie er­mög­licht es dem Men­schen, sich selbst für sein Han­deln ver­all­ge­mei­ner­ba­re Re­geln zu set­zen und die­sen zu fol­gen. Die­sen Über­gang zu ei­nem au­to­no­men Mo­ral­ver­ständ­nis zu voll­zie­hen, ist ei­ne der zen­tra­len Ent­wick­lungs­auf­ga­ben Ju­gend­li­cher.

In­di­vi­du­el­les Han­deln ist zu­gleich so­zia­les Han­deln, es fin­det in so­zia­len Be­zie­hun­gen statt. Ge­rech­tig­keit gilt seit der An­ti­ke als die Tu­gend so­zia­ler In­sti­tu­tio­nen, denn sie setzt Maß­stä­be für ein gu­tes Le­ben mög­lichst al­ler. Zum Kern un­se­rer Vor­stel­lun­gen von Ge­rech­tig­keit ge­hö­ren die un­ver­äu­ßer­li­chen Men­schen­rech­te, die Idee der Men­schen­wür­de und das Prin­zip der So­li­da­ri­tät. Fra­gen der Ge­rech­tig­keit spie­len ge­ra­de in der Pha­se der Iden­ti­täts­bil­dung ei­ne gro­ße Rol­le; so be­gin­nen Ju­gend­li­che zu­neh­mend mit post­kon­ven­tio­nel­len Hand­lungs­nor­men und Ge­rech­tig­keits­grund­sät­zen zu ar­gu­men­tie­ren.

Ver­ant­wor­tung im ethisch-mo­ra­li­schen Sin­ne ist im Hin­blick auf ei­ne men­schen­wür­dig ge­stal­te­te Welt, in der wir Ver­ant­wor­tung für uns selbst, für an­de­re, un­se­re Um­welt und nach­fol­gen­de Ge­ne­ra­tio­nen über­neh­men, un­ver­zicht­bar. Wir füh­len uns ver­ant­wort­lich und die­ses Ge­fühl der Ver­ant­wor­tung ist aufs engs­te mit un­se­ren Ein­stel­lun­gen und Wer­ten ver­knüpft. Es mo­ti­viert uns zu han­deln und setzt wie­der­um Selbst­be­stim­mung und Au­to­no­mie vor­aus. Ver­ant­wor­tung wahr­zu­neh­men zeich­net die mo­ra­lisch mün­di­ge Per­sön­lich­keit aus. Sie ver­fügt über Ur­teils­fä­hig­keit, kann kri­tisch Stel­lung neh­men und in Über­ein­stim­mung mit ethi­schen Grund­sät­zen han­deln. In der Pha­se der Ado­les­zenz sind Ju­gend­li­che zu­neh­mend ge­for­dert und fä­hig, sich mit Grund­la­gen und Be­grün­dun­gen ih­rer ei­ge­nen Ent­schei­dun­gen, Hand­lun­gen und de­ren Fol­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen.

Kom­pe­tenz­pro­gres­si­on

Ethisch-mo­ra­li­sche Ur­teils­bil­dung in prak­ti­scher Ab­sicht als Ziel des Ethik­un­ter­richts wird als Pro­zess ver­stan­den, der für den je­wei­li­gen Re­fle­xi­ons- und Ur­teil­s­pro­zess auf den ver­schie­de­nen Jahr­gangs­stu­fen pro­gres­siv an­ge­legt ist: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler neh­men in ei­nem ers­ten Schritt ei­ne Si­tua­ti­on oder ei­nen Sach­ver­halt auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung frem­der und ei­ge­ner Ge­füh­le und ver­schie­de­ner Per­spek­ti­ven als mo­ra­lisch re­le­vant wahr. Mit­hil­fe kon­kre­ter Bei­spie­le und be­zo­gen auf Quel­len der Prak­ti­schen Phi­lo­so­phie und an­de­rer Be­zugs­wis­sen­schaf­ten er­schlie­ßen sie die­se Si­tua­ti­on oder die­sen Sach­ver­halt. Sie ent­wi­ckeln schließ­lich ei­ne ei­gen­stän­di­ge Ar­gu­men­ta­ti­on zur Be­ur­tei­lung des Pro­blems, po­si­tio­nie­ren sich und ent­wer­fen ge­ge­be­nen­falls kon­kre­te Hand­lungs­mög­lich­kei­ten. Da­bei be­rück­sich­ti­gen sie auch die Be­deu­tung von Ge­füh­len in Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen.

In die­sem Pro­zess der Ur­teils­bil­dung in prak­ti­scher Ab­sicht sind ver­schie­de­ne, auf­ein­an­der auf­bau­en­de Pha­sen zu un­ter­schei­den, in de­nen ein­zel­ne Kom­pe­ten­zen be­son­ders zum Tra­gen kom­men. Sie wer­den im Bil­dungs­plan für das Fach Ethik als pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen aus­ge­wie­sen und dif­fe­ren­ziert: „Wahr­neh­men und sich hin­ein­ver­set­zen“, „Ana­ly­sie­ren und in­ter­pre­tie­ren“, „Ar­gu­men­tie­ren und re­flek­tie­ren“ so­wie „Be­ur­tei­len und (sich) ent­schei­den“. Die­se vier pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­tenz­paa­re im Zu­sam­men­wir­ken mit aus­ge­wähl­ten in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­tenz­be­rei­chen sind für den Ethik­un­ter­richt maß­ge­bend.

Ethisch-mo­ra­li­sches Ur­tei­len im­pli­ziert selbst­be­stimm­tes Ur­tei­len und Han­deln; es setzt Au­to­no­mie vor­aus, ei­ne Ori­en­tie­rung an Ge­rech­tig­keit und das Be­wusst­sein der Ver­ant­wor­tung für die ei­ge­nen ethisch-mo­ra­lisch be­grün­de­ten Über­zeu­gun­gen und Hand­lun­gen. Im Ethik­un­ter­richt ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ex­em­pla­risch, sich zu Fra­ge­stel­lun­gen zu po­si­tio­nie­ren und ih­re Ur­tei­le auch im Hin­blick auf ihr Han­deln re­flek­tiert zu be­grün­den. Sie er­wer­ben so­mit im Ethik­un­ter­richt die Kom­pe­tenz der ethisch-mo­ra­li­schen Ur­teils­bil­dung in prak­ti­scher Ab­sicht.

Bei­trag des Fa­ches zu den Leit­per­spek­ti­ven

In wel­cher Wei­se das Fach Ethik ei­nen Bei­trag zu den Leit­per­spek­ti­ven leis­tet, wird im Fol­gen­den dar­ge­stellt:

  • Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE)
    Im Ethik­un­ter­richt geht es in den ver­schie­de­nen The­men­fel­dern im­mer grund­sätz­lich um Fra­gen der Ge­rech­tig­keit, der Ver­ant­wor­tung und Frei­heit. Da­bei wer­den ge­ra­de auch ethi­sche Fra­gen und Pro­blem­stel­lun­gen ver­schie­de­ner Be­rei­che der An­ge­wand­ten Ethik (Um­welt, Me­di­en, Me­di­zin, Wirt­schaft, Wis­sen­schaft) sys­te­ma­tisch über die ver­schie­de­nen Klas­sen im Hin­blick auf Ur­teils­kom­pe­tenz und Hand­lungs­mög­lich­kei­ten im Sin­ne der Nach­hal­tig­keit be­han­delt. Dies ist an der Viel­zahl der Ver­wei­se auf die­se Leit­per­spek­ti­ve, ins­be­son­de­re auf Teil­ha­be, Mit­wir­kung, Mit­be­stim­mung, De­mo­kra­tie­fä­hig­keit und et­wa Be­deu­tung und Ge­fähr­dung nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung so­wohl im Nah­be­reich als auch in glo­ba­ler Hin­sicht ab­les­bar. Auf die Punk­tua­ti­on „Wer­te und Nor­men in Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen“ wird im Bil­dungs­plan Ethik nicht aus­drück­lich ver­wie­sen, denn sie bil­den die Grund­la­gen des Fa­ches und sind im gan­zen Plan ge­gen­wär­tig.
  • Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt (BTV)
    Im Ethik­un­ter­richt geht es im­mer auch um die Be­schäf­ti­gung und Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Ei­ge­nen und dem An­de­ren, der Re­fle­xi­on des ei­ge­nen Tuns und der Fra­ge nach den zu­grun­de­lie­gen­den all­ge­mei­nen Prin­zi­pi­en in in­di­vi­du­el­len und ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­hän­gen. Dem­zu­fol­ge sind die Grund­ge­dan­ken der Leit­per­spek­ti­ve Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt im Bil­dungs­plan Ethik auf­ge­ho­ben und deut­lich ge­macht durch Ver­wei­se auf per­so­na­le und ge­sell­schaft­li­che Viel­falt, Selbst­fin­dung und Ak­zep­tanz an­de­rer Le­bens­for­men, Kon­flikt­be­wäl­ti­gung und In­ter­es­sen­aus­gleich so­wie For­men in­ter­kul­tu­rel­len und in­ter­re­li­giö­sen Dia­logs. Da für das Fach Ethik Wer­te und Nor­men stän­di­ge Be­zugs­grö­ßen sind, wird auf die Punk­tua­ti­on „Wert­ori­en­tier­tes Han­deln“ nicht ex­pli­zit ver­wie­sen.
  • Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (PG)
    Die Re­fle­xi­on der per­sön­li­chen Le­bens- und Zu­kunfts­ge­stal­tung ist fes­ter Be­stand­teil des Ethik­un­ter­richts und schließt die Be­schäf­ti­gung mit Vor­stel­lun­gen ei­nes gu­ten Le­bens für den ein­zel­nen Men­schen und die Ge­sell­schaft ein. In die­sem Sin­ne sind As­pek­te ge­lin­gen­der Kom­mu­ni­ka­ti­on, Um­ge­hen mit Ge­füh­len, Be­grün­dung von Hand­lun­gen und Be­zie­hungs­ge­stal­tung, die in der Leit­per­spek­ti­ve Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung zum Aus­druck kom­men, im Bil­dungs­plan Ethik ver­an­kert und durch Ver­wei­se auf „Selbst­re­gu­la­ti­on und Ler­nen“, „Kör­per und Hy­gie­ne“, „Wahr­neh­mung und Emp­fin­dung“ und „Mob­bing und Ge­walt“ aus­ge­wie­sen.
  • Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung (BO)
    Im Ethik­un­ter­richt sind ei­ner­seits die Be­schäf­ti­gung mit dem ei­ge­nen Wer­de­gang und Vor­stel­lun­gen der per­sön­li­chen Le­bens­ge­stal­tung re­le­vant, dar­über hin­aus er­wer­ben die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Ana­ly­se‑, Ur­teils- und Ent­schei­dungs­kom­pe­ten­zen, die sie bei ih­rer Ein­schät­zung und Über­prü­fung der ei­ge­nen Fä­hig­kei­ten und Po­ten­zia­le auch im Hin­blick auf ih­re be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung stär­ken, was punk­tu­ell durch ent­spre­chen­de Ver­wei­se aus­ge­wie­sen ist.
  • Me­di­en­bil­dung (MB)
    Ei­ner­seits ist Me­di­en­bil­dung ei­ne Kom­pe­tenz, die im Ethik­un­ter­richt prä­sent ist, da das Be­zugs­ma­te­ri­al wie bei­spiels­wei­se Zeit­schrif­ten, In­ter­net, Fil­me, Bü­cher, Co­mics im­mer schon viel­fäl­ti­ge Me­di­en be­rück­sich­tigt und in den Kom­pe­ten­z­er­werb der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ein­bin­det. Ne­ben der Hand­lungs­kom­pe­tenz wird je­doch in ver­schie­de­nen The­men­fel­dern die Be­schäf­ti­gung und kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Me­di­en im Hin­blick auf ethi­sche Fra­gen und Pro­ble­me ex­pli­zit the­ma­ti­siert, so­dass auf Me­di­en­ge­sell­schaft, in­for­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung und Da­ten­schutz so­wie Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ko­ope­ra­ti­on re­kur­riert wird.
  • Ver­brau­cher­bil­dung (VB)
    Das Fach Ethik als ei­ne Teil­dis­zi­plin der Phi­lo­so­phie zeich­net sich auch durch das In­fra­ge­stel­len und Hin­ter­fra­gen ge­sell­schaft­li­cher Ge­ge­ben­hei­ten und des schein­bar Selbst­ver­ständ­li­chen un­ter ethisch-mo­ra­li­schen Ge­sichts­punk­ten aus. In die­sem Sin­ne wer­den im Ethik­un­ter­richt das Kon­sum­ver­hal­ten der und des Ein­zel­nen so­wie ver­schie­de­ne For­men der Ver­brau­cher­be­ein­flus­sung und der Ver­brau­cher­po­li­tik the­ma­ti­siert und dis­ku­tiert, je­doch im Kon­text der Wer­te, die für ei­ne plu­ra­lis­ti­sche Welt-Ge­sell­schaft grund­le­gend sind. Hier­bei spie­len die Leit­be­grif­fe des Fachs Ethik – Frei­heit, Ge­rech­tig­keit und Ver­ant­wor­tung –, die auch das Men­schen­bild der Mo­der­ne prä­gen, ei­ne zen­tra­le Rol­le. Ver­wei­se auf die Leit­per­spek­ti­ve fin­den sich im Rah­men die­ser Aus­ein­an­der­set­zung.

1.2 Kom­pe­ten­zen

In den ver­schie­de­nen Bil­dungs­stan­dards wer­den die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen, die sich aus der Ziel­be­schrei­bung des Ethik­un­ter­richts, der ethisch-mo­ra­li­schen Ur­teils­bil­dung in prak­ti­scher Ab­sicht, er­ge­ben, mit in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen zu­sam­men­ge­führt, so bei­spiels­wei­se mit ver­schie­de­nen The­men­fel­dern oder Be­grün­dungs­an­sät­zen der Mo­ral. Be­zugs­punkt für de­ren Aus­wahl bil­den zum ei­nen die Leit­be­grif­fe Frei­heit, Ge­rech­tig­keit und Ver­ant­wor­tung und zum an­de­ren die Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit Be­zug auf ethisch re­le­van­te Fra­ge­stel­lun­gen.



Zu­sam­men­hang zwi­schen Kom­pe­ten­zen, Leit­be­grif­fen und dem Ziel des Ethik­un­ter­richts (© Lan­des­in­sti­tut für Schul­ent­wick­lung)
(von der Ethikkommission erstellt)

Die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen wer­den an­hand der in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen, wie sie im Bil­dungs­plan Ethik aus­ge­führt sind, er­wor­ben. Bei­de Kom­pe­tenz­be­rei­che sind so kon­zi­piert und for­mu­liert, dass sie sich in der Un­ter­richts­pra­xis an vie­len Stel­len sinn­voll ver­bin­den oder zu­sam­men­füh­ren las­sen. Die in den Be­schrei­bun­gen der in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen in Klam­mern bei­spiel­haft ge­setz­ten Kon­kre­ti­sie­run­gen kön­nen über­nom­men und in der Un­ter­richts­pra­xis um­ge­setzt wer­den. Ei­ne in­halt­li­che Eng­füh­rung wird je­doch im Fach Ethik ver­mie­den, da im­mer auch ak­tu­el­le ethisch re­le­van­te The­men, Er­eig­nis­se und Ent­wick­lun­gen mit Blick auf die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Be­rück­sich­ti­gung fin­den sol­len. So sind die ver­schie­de­nen The­men­fel­der nicht not­wen­di­ger­wei­se in der vor­ge­ge­be­nen Rei­hen­fol­ge zu be­han­deln. The­men­fel­der, in de­nen sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit Grund­fra­gen der Mo­ral be­schäf­ti­gen, fin­den sich je­weils am En­de der Klas­sen­stu­fen. Hier wird mit Rück­be­zug auf die The­men­fel­der ex­pli­zit an­ge­ge­ben, wel­che Kom­pe­ten­zen ein­ge­übt wer­den müs­sen.

Teil­kom­pe­ten­zen aus den ver­schie­de­nen The­men­fel­dern kön­nen selbst­ver­ständ­lich auch mit­ein­an­der ver­knüpft wer­den. Hier­zu bie­ten sich bei­spiels­wei­se The­men wie Glück, Kon­sum oder ak­tu­el­le ethi­sche Fra­ge­stel­lun­gen an, die we­gen der an­sons­ten un­über­schau­ba­ren Stoff­fül­le oder aus Ak­tua­li­täts­grün­den nicht ex­pli­zit im Bil­dungs­plan Ethik ge­nannt sind. Die in den in­halts­be­zo­ge­nen Teil­kom­pe­ten­zen ver­wen­de­ten Ope­ra­to­ren un­ter­stüt­zen die Über­prüf­bar­keit der be­schrie­be­nen Kom­pe­ten­zen.

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Stu­fen­spe­zi­fi­sches Vor­ge­hen und Pro­gres­si­on

In den Klas­sen­stu­fen 5 und 6 sol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ih­rem Al­ter und ih­rer Ent­wick­lung ge­mäß be­hut­sam an ethisch-mo­ra­li­sche Fra­ge­stel­lun­gen her­an­ge­führt wer­den. Dies er­for­dert ei­nen kon­kre­ten Zu­gang zu ver­schie­de­nen The­men und Fra­ge­stel­lun­gen des Bil­dungs­plans Ethik. Da­bei wird zu­nächst von der Le­bens­welt und dem Er­fah­rungs­raum der Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus­ge­gan­gen, um dar­an an­knüp­fend den ethisch-mo­ra­li­schen Ge­halt so­wie die da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Fra­gen und Pro­ble­me be­wusst zu ma­chen und zu er­schlie­ßen. Die­ses Vor­ge­hen soll die Schü­le­rin­nen und Schü­ler dar­in för­dern, sich al­ters­ge­mäß zu Hand­lun­gen oder Hand­lungs­mög­lich­kei­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung mo­ra­li­scher Wer­te be­grün­det zu po­si­tio­nie­ren. Sie ler­nen Hand­lungs­op­tio­nen zu ent­wi­ckeln, sich mit die­sen aus­ein­an­der­zu­set­zen, sie zu be­ur­tei­len und sich mit Grün­den zu ent­schei­den. Da­mit wer­den we­sent­li­che Grund­la­gen der ethisch-mo­ra­li­schen Re­fle­xi­on so­wie Ar­beits­wei­sen des Fa­ches ge­fes­tigt.

Hier­bei bil­den der Pro­zess der ethisch-mo­ra­li­schen Ur­teils­bil­dung so­wie die Leit­be­grif­fe des Bil­dungs­plans Ethik – Frei­heit, Ge­rech­tig­keit und Ver­ant­wor­tung – ei­ne kla­re ethi­sche Ori­en­tie­rung. Zur För­de­rung die­ses Pro­zes­ses wird der The­men­be­reich Ethik und Mo­ral für die Klas­sen 5 und 6 di­rekt dem ein­füh­ren­den The­men­be­reich Ich und An­de­re an­ge­fügt, da für die­se Al­ters­stu­fe die Klä­rung all­ge­mei­ner Grund­be­grif­fe und Ver­fah­rens­wei­sen der Ethik in ein­zel­ne The­men und Fra­ge­stel­lun­gen ein­ge­bun­den sind.

Die Vor­ge­hens­wei­se, die für die Klas­sen­stu­fen 5 und 6 be­schrie­ben wur­de, setzt sich auch für die Klas­sen­stu­fen 7 und 8 fort, ob­gleich hier die The­men­fel­der ins­ge­samt wei­ter ge­fasst sind und die Leit­be­grif­fe Frei­heit, Ge­rech­tig­keit und Ver­ant­wor­tung selbst ex­pli­zit the­ma­ti­siert wer­den. In den Klas­sen­stu­fen 7 und 8 ist die Struk­tur des Bil­dungs­plans zu­dem vor al­lem durch sol­che The­men­fel­der be­stimmt, die der An­ge­wand­ten Ethik zu­ge­ord­net wer­den kön­nen.

In den Klas­sen­stu­fen 9 und 10 fin­det der Über­gang zu sol­chen Fra­ge­stel­lun­gen und Sach­ver­hal­ten statt, die nun erst­mals ex­pli­zit mo­ral­phi­lo­so­phi­sche Denk­an­sät­ze auf­grei­fen und pro­ble­ma­ti­sie­ren. Sie ge­hen da­mit deut­lich über den per­sön­li­chen Er­fah­rungs­ho­ri­zont der Schü­le­rin­nen und Schü­ler hin­aus und be­rei­ten auf die An­for­de­run­gen der Kurs­stu­fe vor.

Die Leit­be­grif­fe Frei­heit, Ge­rech­tig­keit und Ver­ant­wor­tung wer­den in der Kurs­stu­fe im Kon­text mo­ral­phi­lo­so­phi­scher Be­grün­dungs­zu­sam­men­hän­ge nun selbst zum The­ma und dies stets un­ter der Per­spek­ti­ve, wie ein gu­tes und glück­li­ches Le­ben mög­lich ist und wie ethisch-mo­ra­li­sches Han­deln be­grün­det wer­den kann.

In der Kurs­stu­fe wer­den dann auch Be­rei­che der An­ge­wand­ten Ethik, die in Klas­se 5 bis 10 in The­men­fel­dern be­han­delt wur­den (zum Bei­spiel Mensch und Na­tur, Me­di­en und Wirk­lich­kei­ten), auf ei­ner abs­trak­ten und re­flek­tier­ten Ebe­ne dif­fe­ren­ziert (zum Bei­spiel als Na­tur­ethik oder Me­di­en­ethik) und dann auf sol­che kon­kre­ten Pro­blem­stel­lun­gen der Le­bens­welt rück­be­zo­gen, die ethisch-mo­ra­lisch re­le­vant sind und ei­ne Aus­ein­an­der­set­zung und Po­si­tio­nie­rung er­for­dern.

He­te­ro­ge­ni­tät und Viel­falt im Ethik­un­ter­richt

Der Ethik­un­ter­richt ist in be­son­de­rer Wei­se durch die welt­an­schau­li­che He­te­ro­ge­ni­tät der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ge­prägt. Hier ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, sich über Wert­vor­stel­lun­gen und Welt­an­schau­un­gen aus­zu­tau­schen und das Le­ben in ei­ner plu­ra­lis­ti­schen Ge­sell­schaft ein­zu­üben. Sie ler­nen ge­sell­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Kon­flik­te be­zie­hungs­wei­se Kon­fron­ta­tio­nen als sol­che wahr­zu­neh­men und zu ana­ly­sie­ren so­wie zu be­wer­ten und ge­ge­be­nen­falls Lö­sungs­stra­te­gi­en be­grün­det zu ent­wi­ckeln. Die­se He­te­ro­ge­ni­tät der Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­for­dert ei­nen be­son­ders sen­si­blen Um­gang mit ih­nen und ei­ne be­dach­te Aus­wahl von The­men und Pro­blem­fäl­len.

Die Viel­falt ethisch Ori­en­tie­run­gen in ei­ner plu­ra­lis­ti­schen Ge­sell­schaft so­wie die Viel­zahl und die Ge­schwin­dig­keit wis­sen­schaft­lich-tech­ni­scher Neue­run­gen wer­fen im­mer wie­der neue ethi­sche und mo­ra­li­sche Fra­ge­stel­lun­gen auf. Dass der Ethik­un­ter­richt sich mit ge­nau die­sen ak­tu­el­len Fra­ge­stel­lun­gen be­fasst und aus­ein­an­der­set­zen muss, ge­hört zu sei­nen Cha­rak­te­ris­ti­ka und ist bei sei­ner Ge­stal­tung zu be­rück­sich­ti­gen.

Der Ethik­un­ter­richt ist ein Ort in der Schu­le, an dem in be­son­de­rem Ma­ße die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ih­rer Per­sön­lich­keits­bil­dung un­ter­stützt wer­den. Durch den An­stoß bio­gra­phi­scher Re­fle­xi­ons­pro­zes­se wird ih­re Selbst­ver­ge­wis­se­rung und Nach­denk­lich­keit ge­för­dert. Mit die­sem Pro­zess und der Ver­mitt­lung von prak­ti­schem Ori­en­tie­rungs­wis­sen ist der Er­werb von Selbst‑, Sach‑, Me­tho­den- und So­zi­al­kom­pe­tenz un­trenn­bar ver­bun­den.

Di­dak­tisch-me­tho­di­sche Prä­mis­sen des Ethik­un­ter­richts

Der Bil­dungs­plan Ethik ori­en­tiert sich an di­dak­tisch-me­tho­di­schen Prä­mis­sen des Un­ter­richts, die sei­nem Ziel, der ethisch-mo­ra­li­schen Ur­teils­bil­dung in prak­ti­scher Ab­sicht, ver­pflich­tet sind:

Ethisch-mo­ra­li­sches Ar­gu­men­tie­ren: Hier­zu ge­hört ins­be­son­de­re die Fä­hig­keit, zen­tra­le Ar­gu­men­te ei­nes pro­ble­ma­ti­sier­ten Sach­ver­halts in ei­nem Dis­kurs her­aus­zu­ar­bei­ten, zu ge­wich­ten, Ur­tei­le in ethisch re­le­van­ten Si­tua­tio­nen zu fäl­len und ge­gen­über an­de­ren be­grün­den zu kön­nen. Die­se Fä­hig­keit setzt vor­aus, dass zum Bei­spiel Of­fen­heit für an­de­re Po­si­tio­nen, Re­spekt vor dem an­de­ren Ar­gu­ment, kri­ti­sche Prü­fung des ei­ge­nen Stand­punkts und Lö­sungs­ori­en­tie­rung ein­ge­übt wer­den.

Pro­blem­ori­en­tie­rung: Zen­tral für die Un­ter­richts­se­quen­zen ist das Pro­ble­ma­ti­sche, Frag­wür­di­ge und Kon­tro­ver­se ei­nes The­mas in ethisch-mo­ra­li­scher Hin­sicht. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­fas­sen die zu­grun­de­lie­gen­den Grund­sät­ze und Kon­flik­te, set­zen sich mit dem Pro­blem ar­gu­men­ta­tiv aus­ein­an­der, er­ar­bei­ten ei­ne be­grün­de­te Stel­lung­nah­me und wä­gen mög­li­che Hand­lungs­op­tio­nen ab.

In­duk­ti­ves Ver­fah­ren: Aus­ge­hend vom Vor­ver­ständ­nis und dem Nah­ho­ri­zont der Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den ethi­sche Pro­blem­stel­lun­gen er­ar­bei­tet. Ziel ist es da­bei, zu ver­all­ge­mei­ner­ba­ren Aus­sa­gen und ar­gu­men­ta­tiv be­grün­de­ten Stel­lung­nah­men zu kom­men.

Ori­en­tiert sich der sys­te­ma­ti­sche Kom­pe­tenz­auf­bau im Fach Ethik an den vier pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­tenz­paa­ren, dann kann der Er­werb ethi­scher Kom­pe­ten­zen ins­be­son­de­re durch die Re­fle­xi­on von Lern­pro­zes­sen und in­di­vi­du­el­len Lern­we­gen so­wie durch die Ar­beit mit fach­spe­zi­fi­schen Un­ter­richts­me­tho­den er­reicht wer­den.

Zu den Me­tho­den, mit de­nen al­le pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen ein­ge­übt wer­den kön­nen, ge­hö­ren zum Bei­spiel Fal­l­ana­ly­se, Ge­dan­ken­ex­pe­ri­ment, Di­lem­ma­dis­kus­si­on, phi­lo­so­phi­scher Es­say. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len früh­zei­tig mit die­sen Ver­fah­rens­wei­sen ver­traut ge­macht wer­den, so­dass sie die­se zu­neh­mend auf kom­ple­xe Sach­ver­hal­te und Fra­ge­stel­lun­gen selbst­stän­dig an­wen­den kön­nen. An­de­re Me­tho­den eig­nen sich eher zur Ein­übung ein­zel­ner pro­zess­be­zo­ge­ner Kom­pe­ten­zen, wie zum Bei­spiel Übun­gen zur Schu­lung der Em­pa­thie und Per­spek­ti­ven­über­nah­me un­ter an­de­rem durch Rol­len­spiel, Me­tho­den zur ana­ly­ti­schen und krea­ti­ven Text- und Bil­der­schlie­ßung, Be­griffs- und Ar­gu­men­ta­ti­ons­ana­ly­se. Le­bens­welt­be­zug kann ins­be­son­de­re auch durch den Be­such au­ßer­schu­li­scher Lern­or­te her­ge­stellt wer­den (bei­spiels­wei­se Welt­la­den, Bau­ern­hof, Müll­ver­bren­nungs­an­la­ge, Sy­nago­ge, Kir­che, Mo­schee, Fried­hof, Ge­richt, Hos­piz, Tier­heim, So­zi­al­sta­ti­on).

Die­sen As­pek­ten des Ethik­un­ter­richts gilt es bei sei­ner Ge­stal­tung Rech­nung zu tra­gen. Die Ho­ri­zont­er­wei­te­rung, die die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Aus­ein­an­der­set­zung mit ethisch re­le­van­ten Fra­gen und Pro­ble­men er­fah­ren, för­dert ihr Ori­en­tie­rungs­wis­sen für ethisch-mo­ra­li­sche Fra­gen, ih­re Fä­hig­keit der Selbst­re­fle­xi­vi­tät und Mün­dig­keit. Sie üben sys­te­ma­tisch die Fä­hig­keit zur ethisch-mo­ra­li­schen Ur­teils­bil­dung in prak­ti­scher Ab­sicht ein.


Fußleiste